Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung. Wir bedanken uns für die Erlaubnis, den Text hier bereitzustellen.
Hilfe im Ernstfall: DRK eröffnet neues Zentrum für Bevölkerungsschutz
Im Fall der Fälle sind Hildesheim und die Region nun besser gerüstet: Das neue Haus des Verbands an der B6 bietet ganz neue Möglichkeiten für alle, die Hilfe brauchen – oder leisten wollen.
Von Kathi Flau
Für den Fall der Fälle sind Hildesheim und die Region ab sofort besser gerüstet: Der DRK-Kreisverband hat sein neues Zentrum für Bevölkerungsschutz eröffnet.
Das etwa 7000 Quadratmeter große Grundstück in der Louise-Cooper-Straße hatte der Kreisverband Hildesheim bereits vor Jahren erworben, genau genommen sind es sogar zwei: Auf einem steht das eigentliche Gebäude, auf dem zweiten soll noch eine Halle für die Fahrzeuge errichtet werden, damit die witterungsgeschützt stehen.
Doch das ist an diesem Tag noch Zukunftsmusik, erstmal geht es hier um das Erreichte und den Hintergrund dieses umfassenden Projekts. Zwar wird es an diesem Samstag groß gefeiert. Der Hintergrund wird zuvor aber in einer kleinen Runde in aller Ernsthaftigkeit diskutiert.
Es geht darum, was das neue Zentrum leisten soll und muss angesichts aktuell drohender Gefahren durch Naturkatastrophen, eine angespannte politische Lage, durch die Bedrohung der Infrastruktur oder durch Pandemien. Journalistin Annika de Buhr spricht mit Landrat Bernd Lynack, Oberst Daniel Decker, Chef des Stabes beim Landeskommando Niedersachsen, Volker Grabe von der Nationalen Hilfsgesellschaft und Martin Voß, Brandrat und Gesamteinsatzleiter der niedersächsischen Kräfte. Auch Kreisbereitschaftsleiter Heiko Stillahn kommt noch hinzu.
Der weiß, was das neue Zentrum bei allen weiteren Aufgaben für die Menschen in Hildesheim tun kann: „Es ist im Ernstfall ein Anlaufpunkt, an dem Menschen etwa dann Hilfe finden, wenn ein kompletter Stromausfall droht oder eintritt. Wir haben hier neue Generatoren, die selbst dann eine Stromversorgung ermöglichen.“ Handys aufladen, um zu Angehörigen Kontakt zu halten, Essen für Kleinkinder aufwärmen, all das wäre hier möglich, wenn es woanders schon nicht mehr geht.
Andersrum könnten von hier aus zentral alle koordiniert werden, die helfen wollen. Angenommen, eine Flut wie 2017 würde Hildesheim erreichen, dann ließe sich vom Zentrum aus steuern, wo man etwa noch beim Schleppen von Sandsäcken mit anpacken könnte.
Überhaupt soll das Zentrum für Bevölkerungsschutz die Arbeit ehrenamtlicher Rettungskräfte koordinieren und bündeln, das gehört zu seinen Aufgaben. Ebenso wie ihre Fort- und Weiterbildung. Auch die Einsatzzentrale des DRK-Katastrophenschutzes ist hier untergebracht. Und noch weitere spezialisierte Einheiten, aus denen sich der Bevölkerungsschutz des DRK zusammensetzt.
„Bevölkerungsschutz ist der Oberbegriff für Zivil- und Katastrophenschutz“, erklärt Grabe Grundlegendes: Während der zivile Schutz Bundesaufgabe ist, obliegt der Katastrophenschutz dem Land. Lynack sieht auf Kreisebene die Flutkatastrophe von 2017 als ein Ereignis, aus dem man Erfahrungen im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen mitnehmen müsse. Um die zu bewältigen, wünsche er sich, dass die Menschen die Sicherheit, die sie umgibt, nicht als selbstverständlich hinnehmen, sondern bereit wären, zu dieser Sicherheit auch beizutragen. Was die Frage nach der Freiwilligkeit nach sich zieht: Woher nimmt man das Personal, wenn es um ehrenamtliche Einsätze geht? Kann man die Menschen überzeugen? Oder muss man sie verpflichten?
In der Talkrunde wird diese Frage noch ausgiebig diskutiert, draußen vor der Tür ist man schon dabei, die Menschen von der Bedeutung des Zentrums zu überzeugen: Dadurch, dass sie es hier in allen Bereichen kennenlernen, die Technik ausprobieren, Fragen stellen oder auch mal in die Fahrzeuge einsteigen können.